Am Sonntag, 28. September haben Mitglieder der Grünen Kreisverbände Herzogtum Lauenburg, Lübeck und Nordwestmecklenburg unter fachkundiger Begleitung von Michael Cramer, dem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen im Europaparlament, gemeinsam einen Teil des Radweges entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs,  des Iron Curtain Trail, abgeradelt. Mit dabei waren Harald Terpe (MdB) aus Rostock, Silke Gajek (MdL Mecklenburg-Vorpommern) aus Schwerin und Burkhard Peters (MdL Schleswig-Holstein) aus Hornbek.

Zum Auftakt am Holstentor in Lübeck wies Michael Cramer mit einem Zitat von Wilhelm von Humboldt auf die historischen Wurzel des Iron Curtail Trail hin: „Nur wer seine Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.“ In diesem Jahr jähren sich der Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914, des 2. Weltkriegs 1939 sowie der Zusammenbruch der DDR und der Mauerfall 1989. Dazu kommt die Osterweiterung der Europäischen Union 2004. Das Projekt  Iron Curtain Trail verbindet all diese Ereignisse, oder, wie Michael Cramer es formuliert, „Geschichte, Politik, Natur und Kultur kann man auf dieser Strecke entlang der Westgrenze des ehemaligen Warschauer Paktes im wahrsten Sinne des Worte erfahren.“

In der Grenzdokumentations-Stätte Lübeck-Schlutup erlebten die TeilnehmerInnen dann selbst ein Stück Geschichte. Frau Schatz, die Vorsitzende des Fördervereins für die Grenzdokumentations-Stätte, führte durch die Ausstellung und verband ihren kenntnisreichen Vortrag mit einem Appell an die KommunalpolitikerInnen, sich für eine Anerkennung als Bildungsstätte einzusetzen.

Harald Terpe wies anschließend auf die Verpflichtung der Gesellschaft zur Erinnerungsarbeit hin, um die historischen Ereignisse von 1989 auch nachfolgende Generationen näher zu bringen, die diesen Umbruch nicht mehr selbst erlebt haben. Gleichzeitig würdigte er den gemeinsamen Fahrradausflug als Zeichen der freundschaftlichen Kontakte der Grünen aus Kreisen beiderseits der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Silke Gajek ergänzte am Grenzstein zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg, dass die Freiheit, die sich die BürgerInnen aus der DDR 1989 erkämpft haben, auch heute noch ein wichtiges Gut seien.

Am letzten Punkt der Tour informierte sich die Gruppe über ein dunkles Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte: Günter Wosnitza von der Bürgerinitiative „Stoppt die Deponie Schönberg“ berichtete über die Historie und die aktuellen Probleme, die die Deponie in Ihlenberg bei Schönberg bereitet. In der Deponie,  nach seiner Aussage der größte Devisenbringer der DDR, wurden seit 1979 Abfallstoffe ungeklärter Herkunft und Zusammensetzung aus der Bundesrepublik eingelagert. Trotz zahlreicher Prozesse gegen den Betrieb der Deponie genehmigte die damalige Umweltministerin Angela Merkel 1991 den Weiterbetrieb. Die Folge sind nicht absehbare Vereunreinigungen des Bodens, der Luft und besonders des Grundwassers. Derzeit sind erneut zwei Prozesse gegen die Deponie anhängig. „Es ist unerträglich, dass die Verantwortlichen so tun, als wäre nichts gewesen. Hier tickt ein Zeitbombe“, so das Fazit von Günter Wosnitza.

Die Fahrradtour auf dem Iron Curtain Trail bildete den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen zum 25. Jahrestag des Mauerfalls, die die benachbarten Grünen Kreisverbände in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in diesem und dem kommenden Jahr durchführen werden.