Anlässlich der Fehmarnbeltdays erklärt der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Konstantin von Notz:

Während man in Kopenhagen einmal mehr rosige Belt-Visionen zeichnet, werden anhaltendes Planungschaos und massive Kostenexplosion auf deutscher Seite immer offensichtlicher. Es scheint fast: Je größer die Probleme, desto bunter geraten die Werbeaktionen für den Belttunnel.

Statt der versprochenen 2:1-Trasse hängt die neue Umgehung die Ostseebäder ab. Neue Klagen sind angekündigt, die Kosten werden absehbar weiter steigen. Statt verbindlicher Lärmschutz-Zusagen gibt es auch weiterhin nur luftige Ankündigungen. Die Nädelohr-Problematik am Sund verursacht weitere Kosten im dreistelligen Millionenbereich. All diese Probleme waren lange bekannt.

Die Nervosität auf Seiten der Planer steigt. Mit dem überstürzten dänischen Baubeginn sollen Fakten geschaffen werden, um so auch noch so triftige Einwände im weiteren Planfeststellungsverfahren auszuspielen. Das Signal ist unmissverständlich: „Was auch immer dagegen spricht, wir bauen trotzdem, Augen zu und durch!“ Jubel-Kongresse wie die Fehmarnbeltdays helfen uns nicht weiter, vielmehr muss die Expertise unabhängiger Fachleute endlich ernst genommen werden.

Die länderübergreifende Kooperation muss ausgebaut werden. Dies erreicht man aber nicht durch das Bauen eines Milliardengrabs am Belt. Die knappen Mittel sollten besser in Erhalt und Vernetzung bestehender Verbindungen gesteckt werden. Statt eines unnützen Prestigeprojekts braucht es ein realistisches Gesamtkonzept für die Infrastruktur im Ostseeraum.