Zur morgigen Gemeindeversammlung und dem nun vorliegenden Betreiberkonzept für die umstrittene Uferbebauung in Römnitz erklärt der grüne Wahlkreisabgeordnete im Bundestag, Dr. Konstantin von Notz:

Die Befürchtungen vor einem überdimensionierten Spekulationsprojekt auf Kosten von Natur und Nachbarschaft scheinen sich im nun vorliegenden Betreiberkonzept leider zu bestätigen. Nun sollten alle Fakten auf den Tisch kommen und triftige Einwände ernstgenommen werden. Alles andere hätte mit transparenter Kommunalpolitik, kluger Raumplanung und sanftem Regionaltourismus wenig zu tun. Hier darf kein Präzedenzfall für weitere Bausünden in unserer Lauenburger Seenlandschaft geschaffen werden.

Hierzu ergänzt der grüne Wahlkreisabgeordnete im Landtag, Burkhard Peters:

Die Vorgaben der Genehmigungsbehörden aufgrund der sensiblen Lage und kleinteiligen Dorfstruktur müssen berücksichtigt werden. Als Abgeordneter werde ich auf Landesebene nachfragen, ob nach geltendem Recht nicht Natur- und Planungsvorschriften gegen einen so tiefen Eingriff in die Nahtstelle mehrerer Schutzgebiete sprechen. Alle Planungsunterlagen müssen maßstabsgetreu, aktuell und fachgerecht sein. Daneben muss auch die baustatische Problematik in Hanglage mitten im Quellgebiet vollständig geklärt werden.

Aus kommunalpolitischer Sicht erläutert Reinald Büchner-Jahrens, Sprecher des Ratzeburger Ortsverbands:

Zum ersten Mal während der gesamten Planungszeit wird nun kein Geheimnis mehr daraus gemacht, dass andere Gesellschaften und Verkäufe vorgesehen sind. Seit langem fordern wir, dass Betreiberkonzept und Investitionsplan vorgelegt werden. Die Salamitaktik dient nur dazu, um von den eigentlichen Projektzielen abzulenken und derweil Fakten zu schaffen.

Dabei nennen die Projektbefürworter nur ein einziges öffentliches Interesse, das schon lange widerlegt ist. Denn eine Bedarfserhebung für die angeblich geplanten Ferienwohnungen wurde nie angestellt. Und es besteht nachweislich kein Bedarf, da vorhandene Ferienwohnungen anderweitig genutzt werden. Hier ist eine entsprechende Anzeige anhängig. Die Klärung dieser Frage muss in die aktuellen Beratungen einfließen – schließlich spräche ansonsten rein gar nichts mehr für einen so heiklen Eingriff in Dorfstruktur und Seelandschaft.

Lesen Sie hier den Bericht zur mittlerweile stattgefundenen Gemeindeversammlung von Herzogtum Direkt.

Hintergrund:

Bei einem Vor-Ort-Besuch informierten sich Burkhard Peters und Konstantin von Notz am 30. Oktober über das Bauprojekt. In der Kleingemeinde ist der Bau mehrerer Häuser – vorgeblich für Ferienwohnungen – in unmittelbarer Uferlage nahe von geschützten Naturgebieten geplant. Nach Behördenbedenken mussten bereits Planungsänderungen vorgenommen werden, die nach derzeitigem Stand allerdings das Projekt nicht kleiner, sondern nur massiver machen würden.

Laut Kritikern enthält die Begründung zum Bebauungs- und Flächennutzungsplan nach wie vor den Abdruck eines Planes aus dem digitalen Umweltatlas Schleswig-Holstein. Die Darstellung der geschützten Biotopverbund-Achsen, die das Plangebiet betreffen, ist demnach falsch und unvollständig. Dem Planungsbüro ist (durch eine Einwendung) bekannt geworden, dass das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume  festgestellt hat, dass für die Gemeinde die Darstellungen des Landschaftsrahmenplans maßgeblich sind und die fehlerhafte Karte des digitalen Umweltatlas aus den Planunterlagen entfernt werden müsste.

Baustatische Bedenken bestehen, da entgegen des Plantexts für die avisierte zweigeschossige Parkpalette sowie für ein erforderliches Ausgleichbiotop doch ein größerer Bodenaushub nötig würde. Erd-, Bohr- oder gar Rammarbeiten sind aufgrund des oberflächennahen Grundwasserspiegels sowie der geplanten Baumfällungen in Hanglage für die Statik der geplanten Bauten aber auch für bestehende Nachbarhäuser sehr riskant.