Anlässlich seines gestrigen Vor-Ort-Gesprächs zur Ortsumgehung Geesthacht erklärt der grüne Wahlkreisabgeordnete im Landtag, Burkhard Peters:

Mein gestriger Besuch hat klar gezeigt: Wie immer man auch zur Umgehung steht, dass sie eines fernen Tages kommt, ist mehr als ungewiss – daran ändert ein Gesehenvermerk ebenso wenig wie ein Berliner Investitionspäckchen. Dafür können die Landesplaner erst recht nichts. Schöne aber leere Versprechen für fragwürdige Prestigeprojekte nützen nur Ankündigungspolitikern. Die Befürworter sollten sich endlich ehrlich machen und sagen, woher bis wann das Geld kommen soll. Statt auf Jahre hingehalten zu werden, brauchen wir jetzt einen realistischen Plan B.

Aus Geesthachter Sicht ergänzt der grüne Fraktionsvorsitzende, Ali Demirhan:

Die Umgehung ist nicht nur unbezahlbar sondern auch kontraproduktiv. Sie würde die Innenstadt kaum entlasten, aber Hohenhorn und den Geesthachter Norden massiv verlärmen und den wertvollen Geesthang durchschneiden. Am Ende könnte sogar das LKW-Durchfahrtsverbot nach Lauenburg kippen. Sie könnte gar als Türöffner für die A21 dienen. Statt immer noch mehr Autoverkehr in die Stadt zu holen, müssen wir mit den Anrainern kleinere, aber rasche Lösungen vor Ort finden. Nur bessere Busverbindungen und mittelfristig die Bahn nach Bergedorf helfen ganz Geesthacht spürbar – das zeigen die guten Erfahrungen in Schwarzenbek.

Mit Blick auf die geänderten Prioritäten im Bundesverkehrswegeplan erklärt der grüne Wahlkreisabgeordnete im Bundestag, Konstantin von Notz:

Die Groko hält sich mit Ausländer-Maut und Belt-Querung auf. Sie sollte sich lieber um Erhalt und Vernetzung unserer Infrastruktur kümmern. Immer neue Straßen mit schönen Eröffnungsfotos – diese kurzsichtige Politik beschert uns heute Schlaglochpisten und gesperrte Brücken. Im Kreis dürfen die Städte nicht mit dem unhaltbaren Versprechen auf die „eigene“ Umgehung gegeneinander ausgespielt werden. Wir brauchen vielmehr ein ortsübergreifendes Mobilitätskonzept für einen zukunftsfesten ÖPNV und eine klügere Verkehrsleitung auf unseren bestehenden Straßen.

Hintergrund:

Am vergangenen Donnerstag besichtigten Burkhard Peters und Ali Demirhan mit den Bundestagsabgeordneten Dr. Nina Scheer und Norbert Brackmann sowie Vertretern von Stadt und Landesplanung die Verkehrssituation vor Ort, um die Notwendigkeit, Planungs- und Finanzierungsproblematik der Ortsumgehung zu diskutieren.

Der Gesehen-Vermerk durch das Bundesverkehrsministerium steht weiterhin aus. Weitere Verzögerungen drohen durch die Umweltverträglichkeitsprüfung und angekündigte Klagen. Auch die Befürworter rechneten im Gespräch mit mehrjährigen Verzögerungen und einer sehr unsicheren Finanzierungslage. Ortsumfahrungen werden im kommenden Bundesverkehrswegeplan nach den neuen Grundsätzen („Erhalt vor Neubau“) schlechter priorisiert.