Dem schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz ist am Sonntag der diesjährige Bad Herrenalber Akademiepreis verliehen worden. Seit 1992 werden jährlich in Bad Herrenalb herausragende Debattenbeiträge im Rahmen der Evangelischen Akademie Baden gewürdigt, die den Dialog zwischen Theologie und anderen Wissenschaften fördern. Ausgezeichnet wurde ein Vortrag, den der grüne Netzpolitiker zum Verhältnis von Digitalisierung und Menschenbild an der Universität Freiburg gehalten hatte. Das Preisgeld von 2000 Euro wird von Notz der „Digitalen Gesellschaft“ spenden, die sich für Bürgerrechte und Freiheit im digitalen Zeitalter einsetzt.

In seiner Festrede bezeichnete der Jurist und Politiker vor über 100 Gästen das Internet als den „alle verbindenden und sich ständig weiterentwickelnden Raum der kommenden Generationen.“ Von Notz unterstrich, dass die Digitalisierung als Technik „großartige Chancen und Möglichkeiten“ mit sich bringe. Wie jeder technologische Fortschritt sei aber auch sie ambivalent und verändere die Gesellschaft rasant. Politik, Wähler, aber auch die Kirchen agierten angesichts dieser Entwicklung noch viel zu unentschlossen, so von Notz weiter. „Wenn wir unsere Grundrechte im Internet und an unseren Rechnern verlieren, verlieren wir sie in allen Lebensbereichen.“ Dabei helfe es nicht, Verzicht zu predigen. Das Ziehen des Steckers und Askese sei für die meisten Menschen weder Option noch Lösung. Um unserer Freiheit willen gelte es, den digitalen Wandel unserer Gesellschaft aktiv zu gestalten.

Akademiestudienleiter Gernot Meier (Karlsruhe) bezeichnete von Notz in seiner Laudatio als einen Politiker, „der sich nicht hinter Floskeln oder politischen Blasen versteckt“. Von Notz sei abzuspüren, dass er bereit sei, „sich mit der Gesamtheit der digitalen Revolution auseinander zu setzen“. Das bedeute auch, stellvertretend für die Mehrheit der Menschen einzutreten, „die keine Kenntnis von digitaler Selbstverteidigung“ haben.