Ein nicht gerade kleines Bauprojekt mitten in geschützten Biotopen und quer zu malerischen Uferkulisse des Ratzeburger Sees? Diese Aussicht spaltet die kleine Dorfgemeinschaft von Römnitz. Denn an den lukrativen Plänen, die vorgeblich dem Tourismus dienen, scheiden sich die Geister: Geht es wirklich um sinnvollen Tourismus oder doch nur um schnellen Profit auf Kosten von Anwohnern und Umwelt? Erneut besuchte ich deswegen mit meinem Wahlkreiskollegen Burkhard Peters und Kreisgrünen die schöne Kleinstgemeinde.

Nach unserem letzten Besuch 2014 nutzten wir am 18. Mai den Ausschwärmtag der grünen Landtagsfraktion, die an diesem Tag im ganzen Land Abgeordnete zu Naturschutz-Projekten ausschwärmen ließ. Anstatt eines der vielen tollen Naturschutz-Projekte im Kreis zu besuchen, wollten wir im Sinne des Naturschutzes lieber bei einem drohenden Negativexempel nachhaken. Denn das überdimensionierte Vorhaben, das Kritikern zufolge gar nicht auf Ferienhäuser sondern auf Luxuseigentum abzielt, sorgt seit Jahren für heftige Kontroversen.

Das langjährige Planverfahren konnte jüngst durch Unstimmigkeiten in den veröffentlichten Bauplänen, den Fund eines neuen Biotops sowie Änderungen im Landesnaturschutzgesetz erfolgreich angefochten werden. Denn die vorgesehen Bauten wären quer zum Uferverlauf auf einer wasserführenden Hanglage und inmitten einer ökologisch wertvollen und stark geschützten Biotopkette gelegen. Die Planungen ignorierten die planerischen, statischen und naturschutzrechtlichen Einwände geflissentlich und wurden folgerichtig (auch auf eine Abgeordnetenbrief an die Landesregierung hin) von der Oberen Naturschutzbehörde verworfen. Was lange währt, wird endlich gut?

Trotz dieser Etappenerfolge wurde im Gespräch mit den Kommunalpolitikern und BI-Aktivisten André Franke und Axel Schulz deutlich: Das Verfahren zerrüttet die Gemeinde und stellt die eigentlich urdemokratischen kommunalpolitische Mechanismen in einer der wenigen Gemeindeversammlungen aller Dorfbewohner auf eine harte Probe. Die Beharrlichkeit und fachlich intensive, genaue Arbeit gegen die Pläne des Bauprojektes muss gerade jetzt aufrechterhalten werden: hart in der Sache aber fair im Umgang und korrekt in den Verfahren.

Das Bauprojekt in Römnitz werden wir als Wahlkreis- und Kreistagsabgeordnete weiter verfolgen. Denn aufgrund des massiven Einschnitts in die idyllische Ufersilhouette betrifft diese Entscheidung die ganze Seeregion. Als negativer Präzedenzfall für ähnliche Spekulationsprojekte strahlt dieser Fall jedoch noch über die Kreisgrenzen hinaus, ähnliche Luxusvorhaben gibt es in ganz Deutschland. Dabei zeigt sich schon heute in der Region, dass ein naturnaher Regionaltourismus, der sich in Landschaft und Dorfgemeinschaften einfügt, durchaus möglich ist. Ökonomie und Ökologie, Lebens- und Urlausqualität gehen hier oftmals durchaus erfolgreich Hand in Hand.