Das neue Lärmschutz-Gutachten ist eine von der Deutschen Bahn zu diesem Zeitpunkt bewusst verabreichte Beruhigungspille für die Bewohnerinnen und Bewohner entlang der bisher favorisierten Bahntrasse. Das Vorgehen der Bahn hat System: Den Bewohnerinnen und Bewohner wird bewusst suggeriert, es gäbe schonende Alternativen. So wird versucht, den berechtigten Protest abzuschwächen und die verschiedenen Bürgerinitiative.

Bei allen großen Bahnprojekten ist dieses Schema zu beobachten: Alternativtrassen und zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen werden in Aussicht gestellt, um später festzustellen, dass hierfür doch kein Geld da ist. Letztendlich wurde und wird doch stets die billigste Variante gebaut.

Seit langem wissen wir, welche erheblichen Zusatzkosten auf uns zukommen: Neben einer zweiten Sundbrücke, einer alternativen Trasse und zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen zum Beispiel auch die Kosten für die Beseitigung des Knotenpunktes Hamburg. Auf die völlig unzureichende, bisherige Planung weisen Bundesrechnungshof und Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestag seit langem hin und haben hierzu mehrere Stellungnahmen vorgelegt.

Die Projektplaner wurden widerholt ermahnt, endlich Klartext über die tatsächlichen Kosten des Projekts zu reden. An die Bundesregierung richteten sie die Aufforderung, in Neuverhandlungen mit dem Königreich Dänemark zu treten. Geschehe dies nicht, so die Rechnungsprüfer, seien die Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte nicht absehbar.

All das ficht die Bundesregierung nicht an. Sie baut weiter Luftschlösser. Woher das Geld für eine Alternativtrasse kommen soll, sagt sie nicht. Wer bei diesem unseriösen Vorgehen mitmacht, zeigt nur, dass er sich bislang nicht mit den tatsächlichen Kennzahlen des Projekts, den öffentlichen Haushalten und dem Etat der Bahn beschäftigt hat. Wer in diesen Krisenzeiten vorsätzlich weiter Blankoschecks verteilt, handelt politisch unverantwortlich.