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Zu schön, zu lebenswert und unersetzlich für intransparente Entscheidungen und schnellen Profit auf Kosten von Denkmalschutz und Allgemeinwohl: Die Möllner Altstadt

Mit diesem Wortbeitrag in der Ausgabe des Möllner Markts vom 27. Februar schaltet sich der Möllner Bundestagsabgeordnete und Stadtvertreter Konstantin von Notz in die Debatte um die Neubauprojekte in der Bergstraße ein und fordert anlässlich der aktuellen Transparenz-Initiative der grünen Bundestagsfraktion eine transparente, bürgerbeteiligte Infrastrukturplanung im Sinne des Allgemeinwohls – gerade auch vor Ort in den Kommunen:

Die Möllner Innenstadt und die Gestaltungssatzung

Im Vergleich zu vielen anderen Städten in Schleswig-Holstein haben wir in Mölln eine schöne Altstadt mit einem unzerstörten historischen Kern. Dieses Erbe ist nicht nur von bedeutendem historischem Wert, sondern macht wie die Seen und Wälder die große Lebensqualität unseres Wohnortes aus. Um diesen Schatz zu schützen und zu erhalten gibt es eine Gestaltungssatzung, die ganz bewusst wichtige Vorgaben macht, damit nur so neu oder umgebaut wird, ohne das sensible Stadtensemble zu zerstören.

Bei einigen Baumaßnahmen der letzten Jahrzehnte wurden diese sinnvollen Einschränkungen beachtet, bei vielen freilich ganz offensichtlich nicht. Das historische Postgebäude am Bauhof wurde abgerissen und durch ein Spritzbetonbauwerk ersetzt, zahlreiche Fachwerkhäuser bekamen zweifelhaft „moderne“ Fassade verpasst oder wurden sehenden Auges dem Verfall preisgegeben bis Abriss und Neubau unausweichlich wurden.

Nun soll in der Bergstraße neu gebaut werden und das Vorhaben selbst ist zu begrüßen, sollen doch zwei völlig marode Gebäude durch neuen Wohn- und Arbeitsraum ersetzt werden. Aber gegen das Projekt in der nun geplanten Form wurde von Seiten des Denkmalschutzes schwerwiegende Bedenken vorgetragen. Der Bau sei zu groß, zu wuchtig, verengt die schmale Bergstraße noch zusätzlich, die Baumaterialien seien nicht hinreichend bestimmt und die Fensterfront passe nicht – kurz das neue Haus wird sich eben nicht in unsere Innenstadt einpassen.

Nun können Zyniker hierauf sagen, nach soviel Murks in der Baupolitik käme es nun auf einen weiteren Negativfall auch nicht mehr an. Für uns Grüne ist es aber hoch widersprüchlich und politisch unsinnig, wenn man Millionen-Beträge in Wild- und Kurpark steckt, um den Tourismus zu fördern und Menschen ins „schöne Mölln“ zu locken, sich gleichzeitig aber scheut, Investoren klare Bauvorgaben in der Innenstadt zu machen.

Bedauerlicherweise hat jetzt eine Mehrheit der Möllner Stadtvertretung gegen die Stimmen der Grünen das fragwürdige Projekt in der Bergstraße beschlossen.

Unsere traditionsreiche wie lebenswerte Altstadt verdient mehr Rück- und Umsicht: Wir brauchen eine Stadtentwicklung, die nach klaren und streng kontrollierten Regeln transparente Entscheidungen im Sinne des Möllner Allgemeinwohls trifft – sonst zerstören wir unsere schöne Stadt Stück für Stück.