Zur gestern vorgelegten Studie über die prognostizierten Anzahlen von Güterzügen, die über die Fehmarnbeltbrücke fahren werden, erklärt der grüne Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-Holstein, Dr. Konstantin von Notz:

Bislang basierten sämtliche Planungen des „Jahrhundert-Projekts“ einer festen Fehmarnbelt-Querung auf völlig veralteten Studien, die aktuelle Entwicklungen der Verkehrsströme unberücksichtigt lassen.

Aus diesem Grund haben Bündnis 90/Die Grünen die Planer des Projekts immer wieder aufgefordert, aktualisierte und valide Studien zur tatsächlichen Notwendigkeit des Projekts, den Auswirkungen für die Bewohnerinnen und Bewohner der Region sowie auf das hochsensible Ökosystem der Ostsee vorzulegen. Aktuelle Berechnungen wurden – bewusst – nicht vorgelegt. Zu offensichtlich war, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Querung und die mit dem Bauvorhaben verbundenen Risiken die Realisierung des Projekts in keiner Weise rechtfertigen.

Und nun kommt zeitgleich zum Start des Raumordnungsverfahrens eine von der Deutschen Bahn vorgelegte Studie. Inhalt und Zeitpunkt der Veröffentlichung verwundern doch sehr. Von den ehemals pro Tag prognostizierten 149 Güterzügen bleiben heute nur noch 78 – das ist beinahe eine Halbierung. Den Eindruck, dass die Statistik, als es um die Begründung der Erforderlichkeit des Baus der Brücke ging, künstlich nach oben frisiert wurde und nun, da es um die Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner entlang der deutschen Hinterlandanbindung und die Kosten für mögliche Alternativtrassen samt Lärmschutzmaßnahmen geht, bewusst niedrig angesetzt wird, wird die Bahn nur sehr schwer ausräumen können.

Von dem ehemaligen „Jahrhundert-Projekt“ einer festen Fehmarnbelt-Querung bleibt – abgesehen von den angesichts der Haushaltskrisen in Bund, Ländern und Kommunen ungeheuerlichen Kosten für das Projekt – immer weniger übrig. Heute ist klarer denn je: Diese Querung, ob nun Brücke oder Tunnel, braucht kein Mensch. Außer den Verlust von Arbeitsplätzen in der Region, eine hohe Belastung für die schleswig-holsteinischen Ostseebäder, das sensible Ökosystem der Ostsee sowie den mehr als angespannten schleswig-holsteinischen Haushalt, bringt sie Schleswig-Holstein Nichts. Deutschland muss aus der im Staatsvertrag festgeschriebenen Ausstiegsklausel Gebrauch machen und dieses Unsinnsprojekt endlich abblasen.