Gut erreichbar und doch im Grünen – Lebensqualität als die Zukunftsperspektive für Mölln und das Herzogtum Lauenburg

Verkehrspolitisches Fachgespräch in Mölln

Mit einem verkehrspolitischen Fachgespräch am 14.11.2012 in Mölln setzte die grüne Stadtversammlungs-Fraktion ihre wirtschafts- und stadtentwicklungspolitische Programmarbeit fort. Nachdem die grünen Parlamentarier aus einer Reihe von Betriebsbesuchen bei wichtigen Möllner Unternehmen praxisnahe Anregungen aus Betriebs- und Angestellensicht mitgenommen hatten, wurden nun mit Verkehrs- und Stadtplanern nach Lösungsansätzen und Umsetzungsperspektiven gesucht.

Verkehrsexperten aus Verwaltung, Verbänden, Bürgerinitiative sowie Bus- und Bahnvertreter diskutierten Wege zu einem intelligenter vernetzten, einfacher zu nutzenden Nahverkehr. Denn „das ist in Zukunft die zentrale Herausforderung für den Wohn- und Wirtschaftsstandort Mölln“, wie der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz herausstrich: „Alle großen Trends für unsere Region – demografischer Wandel, steigende Energiekosten und ein verändertes Mobilitätsverhalten junger, qualifizierter Menschen – laufen doch auf Eines hinaus: Die konsequente Modernisierung des öffentlichen Nahverkehrs ist die einzige, realistische Entwicklungsperspektive für Mölln und den Kreis. Gerade auf dem Lande brauchen wir für Berufspendler kluge Informations- und Servicekonzepte wie Verspätungs-Apps und WLAN im Nahverkehr.“

Anhand von Positivbeispielen prospierender, weil gut an Hamburg angeschlossener Umlandgemeinden wurde nach Möglichkeiten für ebenso schnelle wie zuverlässige Verbindungskonzepte gesucht. Lukas Knipping (LVS) betonte als Experte für den Regionalverkehr: „Die Verkehrsstatistiken sind deutlich: Die Zahlen pendelnder Bahnreisender im Großraum Hamburg steigen seit Jahren in großen Sprüngen. Eine gute Bahnverbindung zusammen mit einer Mobilitätsdrehscheibe würde Mölln ganz erheblich näher an Hamburg oder Lübeck rücken lassen.“

So weitete auch die Möllner Fraktionsvorsitzende Regina Hälsig den Blick auf eine vorausschauende Regionalentwicklung: „Wir brauchen eine bessere Anbindung nach Hamburg wie nach Mecklenburg – das ist die eigentliche Standortfrage für Mölln und den Kreis. Zukunftsfähige Wirtschaftspolitik in der Metropolregion fängt mit einem besser vernetzten Nahverkehr an. Das klimafreundliche Verkehrskonzept zeigt realistische Wege auf, wie wir klimaverträglich und wirtschaftsfördernd zugleich den Standort Mölln gestalten können: Gute Verbindungen mit kurzen Wegen, Service und Information an einer zentralen Mobilitätsdrehscheibe mit schnellem Direktanschluss nach Hamburg, Lübeck und Mecklenburg machen das möglich.“

„Es gibt schlichtweg keine Alternative dazu“, verdeutlichte Rainer Schneider vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), „denn gerade im ländlichen Raum wird das Autofahren unweigerlich teurer werden und das lange Pendeln im eigenen Wagen immer schwieriger. Daher braucht es jetzt eine kluge Verkehrs- und Ansiedelungspolitik: Konzentration und Attraktion sind hier die richtigen Antworten, das heißt möglichst viele kurze Wege per Rad und zu Fuß, attraktive innerstädtische Quartiersentwicklung und ein gut ausgebauter Nahverkehr für alle anderen Strecken.“

Mit Blick auf diese Zukunftstrends stellte von Notz klar: „Hier geht es nicht um die Verteufelung des Autos, man braucht es aber nicht immer und erst recht nicht für die täglichen zwei Kilometer zum Bäcker oder der Schule. Car-Sharing, Park and Ride und Sammeltaxis sind hier die klügeren und zukünftig einfach günstigeren Mobilitätsformen. Wenn wir es aktiv gestalten, wird aus unserer Randlage zwischen Hamburg und Lübeck sogar eine große Chance: Mit Nahverkehr und schnellem Internet gut erreichbar, aber im Grünen ruhig und gesund leben und arbeiten können – diese Lebensqualität Möllns wäre der entscheidende Wirtschafts- und Entwicklungsfaktor.“