Erst helfen, dann ökologische Katastrophenprävention mit Betroffenen konsequent angehen

Zum Elbhochwasser erklärt der Wahlkreisabgeordnete für Herzogtum Lauenburg – Stormarn-Süd und Sprecher für Katastrophenschutz der grünen Bundestagsfraktion, Dr. Konstantin von Notz:

Rettungsdienste und viele ehrenamtliche Helfer arbeiten unermüdlich, ihnen gebührt unserer Dank. Voreilige Forderungen sind jetzt fehl am Platz, zunächst muss konkret geholfen werden – und zwar über die Katastrophentage hinaus.

Nach dem Kampf gegen die Fluten müssen wir aus diesen Katastrophen lernen. Auch wenn ein hundertprozentiger Schutz gegen solche Wetterextreme eine trügerische Hoffnung bleibt, ist eines doch klar: Klimaschutz ist immer noch die beste Katastrophenprävention, Neubauten müssen nicht in Flussauen genehmigt und Sickerungsflächen dürfen nicht immer weiter versiegelt oder verdichtet werden.

So sinnvoll technische Maßnahmen punktuell auch sein mögen, wir kommen nicht um umfassende Präventionskonzepte herum. Mit Deichrückverlegungen und renaturierten Auengebieten lässt sich wesentlich mehr erreichen, als mit wartungsintensiver Technik: Damit könnte eine sechsfach längere Strecke des Flusses an Hochwasser angepasst werden.

Nicht schon wieder dürfen die wirksamsten Maßnahmen den Lobbyinteressen geopfert werden. Bezüglich bisheriger Defizite pauschal nur auf Umweltverbände und Bürgerbeteiligung zu verweisen, ist unsäglich – vielmehr sollten die politischen Entscheidungsträger Verantwortung übernehmen. Statt Aktionismus von oben, braucht es die Ortskenntnis und Beteiligung der betroffenen Gemeinden. Nur so gewinnen wir die Bereitschaft zu – wo nötig – auch unpopulären, aber sinnvollen Entscheidungen.