Ich studiere Politikwissenschaft, seit nunmehr zehn Semestern. Über die Theorie weiß ich darum recht gut Bescheid, aber wie gestaltet sich die Praxis? Es wurde Zeit für mich, mir diesen immens wichtigen, realen, täglich stattfindenden Teil der Politik einmal selbst und genauer anzusehen.

Konstantin (und seine beiden Büros) unterstützten Svea und mich schon bei unserem Schulprojekt zu Datenschutz und Bürger*innenrechten im Rahmen des Trainee-Programms der GRÜNEN im letzten Jahr. So hatte ich schon einen oberflächlichen Eindruck von Konstantins Arbeit gewinnen können, aber über die alltägliche Praxis wusste ich noch nichts. Woher auch – ein Politiker*innenleben findet in der medialen Darstellung fast ausschließlich im Plenarsaal sowie in Pressekonferenzen und -stellungnahmen statt. Aber was passiert vorher, nachher, dazwischen?

Als Praktikantin durfte ich nun (fast) überall mit hin: zum einen in Ausschuss-, Arbeitskreis-, Fraktions- und Untersuchungsausschusssitzungen. Manche Tage bestanden fast ausschließlich aus Sitzungen, eine ungewohnte, aber notwendige Praxis, um alle politischen Themen zu strukturieren und zu organisieren. Neben der strategischen Planung von Gesetzesentwürfen und Entschließungsanträgen, Anfragen und Redebeiträgen gehörten auch Treffen mit Besucher*innen- und Interessensgruppen zu den wichtigen Terminen in der Sitzungswoche. Daneben stand Konstantin auch Journalist*innen Rede und Antwort, ob zu einem vereinbarten, spezielleren Thema oder zu aktuellen Ereignissen. Die Tage waren voll und eng getaktet in der Sitzungswoche – und wenn ich nach Hause ging, hatte Konstantin noch mindestens einen Termin in seinem Kalender. Dafür standen in den sitzungsfreien Wochen längerfristige Projekte auf dem Zettel: E-Mail-Anfragen bearbeiten, Planungstreffen, Archivarbeit, Homepage-Überarbeitung. Es gab immer etwas zu tun.

Ich ziehe meinen Hut vor allen, die ich im Rahmen des Praktikums im Bundestag kennengelernt habe, ob auf MdB- oder Mitarbeiter*innen-Ebene. Es ist unglaublich viel Aufwand, wenn man, wie ich es in Konstantins Büro erfahren habe, die Arbeit ernst nimmt und seine gesteckten Ziele verfolgt. Vielen verschiedenen Gruppen und Bereichen – der eigenen Fraktion, den Wählerinnen und Wählern, den Unternehmen und nicht zuletzt den eigenen Idealen und dem Privatleben – gerecht zu werden, ist eine wahnsinnige Herausforderung. Nichtsdestotrotz braucht es Politiker und Politikerinnen, die sich dieser Aufgabe stellen und sich repräsentativ für Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Ich habe in den vier Wochen sehr viel darüber gelernt, dass es mitunter nicht einfach und leicht ist, sich für Dinge, die einem wichtig sind, einzusetzen, sondern manchmal anstrengend und fordernd. Aber ich habe auch das sichere Gefühl gewonnen, dass es sich lohnt.

Danke.